Short Facts: Neusiedler See Radmarathon

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Der ideale Marathon. Du stehst in der ersten Reihe, ganz vorne, du hoffst insgeheim auf eine gute Platzierung, die Sonne strahlt dir ins Gesicht, die Leute feuern dich an, die Straßen sind pickobello gepflegt und deine Startgruppe macht überhaupt keinen Stress. Das klingt doch schön, oder? Nun, die Realität sieht etwas anders aus. 😉

Der Start: Neusiedler See Radmarathon 2016

125km, 600 Höhenmeter und über 1000 Radverrückte – der Neusiedler See Radmarathon 2016 in Zahlen. Bei einer so großen Teilnehmerzahl bedeutet das oftmals mehrere Startblöcke. Der erste Startblock war an die Austrian Top Tour Teilnehmer vergeben, also blieben nur Startblock 2-4. Je weiter hinten im Startfeld, umso schwerer wird es mit der Top-Gruppe aufzuschließen. Das wünscht man sich natürlich nicht, doch es hatte mich erwischt. Mit der Startnummer 700 befand ich mich mitten im Starblock 3-4, am … der Welt. Gefühlte 699 Leute vor mir befand sich irgendwo die Startlinie. Um Punkt 10:00 Uhr fiel der Startschuss. Ich klickte in die Pedale ein, nahm meine Rennposition ein und wollte los starten. Ich war ready to race. 30 Sekunden später stand ich am selben Fleck und war nicht mehr so ready to race. Ich versuchte durch die Menge auszumachen, ob das Feld schon gestartet war, keine Ahnung, ich konnte nichts erkennen. Ich stellte mich also wieder hin und sah fragend um mich. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzten wir uns dann auch endlich in bewegung. Tempostufe: Schnecke. 😛

Das Gedränge ist eröffnet

Endlich in bewegung und dann ging das Gedränge los. Gleich auf dem kilometerlangen Anstieg. Jeder versucht sich nach vorne zu kämpfen. Links und Rechts drängen sich Radler an dir vorbei. Hinter dir wird gerufen „Links, Links, Links“ (was so viel heißen soll wie „Achtung ich komme von links“), vor dir bremsen sich die Ersten schon wieder ein. Hier muss man wirklich aufmerksam bleiben um Stürze zu vermeiden, denn dieser Radmarathon ist berühmt für seine Stürze. Bereits oben am Anstieg ging der Erste direkt in meiner Nähe zu Boden. Fluchend humpelte er zur Seite und brüllte in die Menge: „Wieso habt ihr es denn alle so eilig?“ Der Neusiedler See Radmarathon ist unter anderem für sein hohes Tempo bekannt. Egal ob bergauf, bergab oder geradeaus. Zwischen und 30 und 70 km/h spulten wir im Pack ab. Das zehrte ordentlich an der Substanz. Treten – Bremsen – Treten, das spulte ich in einer Tour ab. Kaum über der Grenze (nach Ungarn) erwartete uns eine ausgesprochen anspruchsvolle Fahrbahn. In einer 40-50 Mann-(Frau)-Gruppe sieht man nur leider kaum die Fahrbahnbeschaffenheit und plumst so von einem Loch ins nächste.

Untereinander ist der Ton teilweise recht rau, überhaupt wenn Einzelne meinen Ihnen gehört die Straße und denken, dass nur sie wüssten wie man sich in der fahrenden Gruppe verhält. Es ist einfach wichtig, dass man sich gegenseitig respektiert und gegebenenfalls bremst um einen Sturz zu vermeiden. Ich musste leider mit ansehen, wie eine Gruppe von 10 Personen direkt in ein stehendes Auto gerast ist. Da fehlen mir die Worte und ich hoffe es geht trotzdem allen gut.

Hat man dann seinen Platz in der Gruppe gefunden, muss man dran bleiben. Weitertreten, egal wie sehr es schmerzt, sonst fällt man schnell aus der Gruppe und muss sich alleine durchschlagen. Kurz vor dem Ziel nimmt dann das Tempo noch einmal zu und viele versuchen einen weiteren ‚wichtigen‘ Platz gut zu machen. Da ist besondere Vorsicht geboten, denn hier besteht nochmals erhöhte Sturzgefahr. Mit einer Zeit von 3 Stunden 30 bin dann auch ich ins Ziel gerollt. Damit bin ich super zufrieden.

Fazit

Tatsache ist – es ist eben ein Rennen. Ein Rennen mit 1000 Personen in dem man jede Sekunde aufmerksam fahren muss. Jeder möchte in diesem Rennen alles geben. Von ehrgeizigen Hobby-Radfahrern über Radmarathon-Neulingen bis hin zu Männern die ihr Waffenrad mal wieder ausführen möchten, ist alles vertreten.

Für diese Größe ist die Veranstaltung aber wirklich gut organisiert. In der Safety-Car-Zone kann man sich beruhigt auf sein Rennen konzentrieren. Das ganze Teilnehmerfeld verteilt sich über die gesamte Fahrbahn und Stopptafeln, genauso wie rote Ampeln dürfen überfahren werden. Der Traum eines jeden Rennradfahrers. Die Streckenabsicherung und Verpflegung passt genauso. Zum Schluss durfte sich noch jeder ein Gratis-Foto für das Radler-Album sichern. Neusiedler See Radmarathon, du siehst mich bestimmt wieder, aber dann doch lieber im Starblock 1.