Unser individueller Bikefit bei Roadbiker

Bike Fit, Bike fitting, Roadbiker, Rennradfit, Radfit, Radanpassung, Wien, Österreich, Blog, Rennradblog, Geradeaus, Tini, Andy, Sport, Gesundheitsfit

Endlich Ende März. Die Temperaturen und die Rennrad-Saison läuft schön langsam an. Eine neue Saison bedeutet bei einigen vielleicht ein neues Rennrad, neue Projekte und Rennen. Nachdem unsere Rennräder nun beide angekommen sind möchten wir vor der ersten Ausfahrt auch sicher gehen, dass diese richtig eingestellt sind. Vorallem weil in diesem Jahr echt viele Termine anstehen, wie die RAA Challenge und bei mir der Ötztaler Radmarathon. Damit wir diese (hoffentlich) beschwerdefrei auf dem Fahrrad bewältigen können, sollte natürlich von Beginn an alles sitzen. Tini hat ihr Bike bereits vor über einem Jahr auf sich einstellen lassen. Dass ihr Setup passt, beweist sie jedes mal bergab, wenn sie mir davon fährt. Sie hat damals das kleinere Bikefit Paket bei Roadbiker machen lassen, um ihre Position auf dem Rad zu optimieren und anzupassen. Dieses Mal bin ich an der Reihe, denn ab und an zwickt auch bei mir das Knie bzw. die Kraftübertragung auf das Pedal kann sicher noch weiter optimiert werden.

Das Specialized Body Geometrie System

Was bedeutet Body Geometrie System? Es ist quasi das Rundum-Paket das Specialized zum Thema Bikefit anbietet. Roadbiker.at bietet diese Option des Bikefit’s ebenso an, dabei werden wirklich unterschiedliche Körperbewegungen getestet und vermessen. Das Endprodukt sollte dann also deine persönliche, ideale Position am Rad sein. Das Rad wird so an deine körperlichen Voraussetzungen angepasst und das bedeutet oftmals, dass ein kürzerer oder längerer Vorbau oder ein neuer Sattel benötigt wird. Es bietet sich ideal für Personen an, die der Meinung sind, dass sie sich auf ihrem Rad nicht 100% wohl fühlen weil sie beispielsweise unterschiedliche Beinlängen haben (wie ich in meinem Fall gedacht habe) oder sonstige Beschwerden feststellen und diese nicht in den Griff bekommen. Hier widmet sich die Fachperson, in meinem Fall Paolo, hauptsächlich um den Fahrer und seine körperlichen Eigenschaften, denn diese stehen im Vordergrund des Bikefits.

Bike Fit, Bike fitting, Roadbiker, Rennradfit, Radfit, Radanpassung, Wien, Österreich, Blog, Rennradblog, Geradeaus, Tini, Andy, Sport, Gesundheitsfit

Ablauf: mein individueller Bikefit

Das Erstgespräch

Für ein Bikefit wird vorallem Ruhe benötigt, darum wird das große Bikefit meist außerhalb der normalen Öffnungszeiten durchgeführt, so wie in meinem Fall. Bevor es aber an das Vermessen des Körpers geht, werden deine individuellen Daten, wie Körpergröße, Gewicht sowie frühere Verletzungen, aktuelle Probleme und auch der Fahrertyp notiert. Folglich dient dieser Fragebogen als Grundlage für die späteren Einstellungen am Rad und mit diesen Informationen kann der Bikefitter, sich schon während der Tests jenen Problemen widmen, die genannt wurden.

Basisvermessungen

Alle Daten und Vorgeschichten wurden notiert, nun kann es losgehen. Notwendig dazu ist, dass man sich in seine Rennradhose schmeißt, damit auch nichts übersehen wird. Zuerst wird die Beinstellung und das Fußgewölbe begutachtet, um herauszufinden, ob man eventuell eine Einlage für den Schuh benötigt. Mir wurde eine Fußgewölbsunterstützende Einlage empfohlen, was sich am Ende auch bestätigte. Aber dazu später mehr. Noch sind wir bei den Grundvermessungen. Next Stop. Sitzknochen. Hierfür musste ich mich auf einem entsprechendem Memory-Schaum setzen um danach meine Sitzknochen zu vermessen. Der richtige Sattel ist ebenfalls von großer Bedeutung. Ein Sattel soll nicht nur bequem sein, viel wichtiger ist, dass dein Becken nichtwährend des Radfahrens zu sehr zur Seite kippt. Das würde bedeuten, dass die wichtige Stabilität im Beckenbereich verloren geht und dies wiederrum vom Oberkörper kompensiert werden muss. Diese Kompensation geht natürlich über längere Distanz an die Substanz des Körpers. Wundstellen können ebenso entstehen.

Anatomische Gegebenheiten & persönliche Flexibilität

Nach den Basisvermessungen hat Paolo meinen Körper auf „Fehlstellungen“ untersucht. Dabei sieht er sich die Beckenlage, Wirbelsäulenkrümmung und die Schulterblattstellung im Detail an. Um den optimalen Winkel – Oberkörper zu Oberschenkel / Oberschenkel zu Unterschenkel zu ermessen, ist es nötig die Flexibilität der Muskulatur zu testen. Getestet wird hierbei allerlei: Nackenbeugung / -streckung; Schulterstreckung, der Hüftbeuger sowie Rückenstrecker. Diese physiologischen Voraussetzungen sind eine Richtlinie für die spätere Position am Rad. Wieso Richtlinie? All diese gemessen Daten, bedeuten nicht automatisch, dass diese Daten die einzig waren sind. Hier muss der ideale Wert gefunden werden, den das Rad zur Verfügung stellt und gleichzeitig für den Körper passend ist.

Optimale Radposition ermitteln

Nach all diesen Tests geht es dann endlich auf das das RETÜL-Gerät. Es handelt sich hierbei um ein Gerät auf dem jeder Winkel milimetergenau adjustiert werden kann. Optimale Voraussetzungen um all die vorhin gemessen Daten auf das Rad und den Fahrer zu übertragen. Sollte bereits ein Fahrrad vorhanden sein, werden die Abmessungen des Fahrrads vorerst mal auf das Retül-Gerät übernommen. Sollte ein neues Rad angeschafft werden, werden die Daten der neuen vorraussichtlichen Rahmengröße übernommen und quasi von null weg begonnen die Teile einzustellen. Die Sitzehöhe wird nicht mittels Beinlänge ermittelt, sondern mit dem vorhin gemessenen Winkel vom Oberkörper zum Oberschenkel. Um dies einzustellen, muss man natürlich auf dem Rad sitzen. Paolo ermittelt dann mit dem Winkel-Messgerät die korrekte Sitzposition. Danach wird ein Lot an das Knie gehalten, um zu testen, ob auch das Knie nicht über die Pedalachse hinausgeht. Je nachdem wird der Sattel nach vorne oder zurück bewegt. Es wird solange justiert, bis alle Winkel passen und der Fahrer sich wohl fühlt.

und finalisieren.

Mit den zuvor gemessen physiologischen Daten wird nun die Lenkerhöhe und Reichweite eingestellt. Während dem fahren hat mich Paolo in der Videoanalyse genau in sein Visier genommen um alle möglichen Winkel abzufilmen. Insbesondere auf die Beinstellung/Fußstellung hat er penibelst geachtet. Dabei erkannte er bei mir, dass meine Knie bei Belastung leicht nach Innen kippen. Wie vorhin schon angesprochen, benötige ich deshalb die unterstützende Fußgewölbseinlagen. Zusätzlich zur Einlage wurden mir auch sogenannte „Wedges“ in den Vorderfußbereich der Schuhe gelegt um meinen Vorderfuß etwas anzuheben. Nach allen Anpassungen durfte ich mal ein wenig radeln und mein Gefühl auf dem Rad schildern. Wenn noch etwas unangenehm war, korrigierte Paolo vorsichtig nach und so näherten wir uns meiner finalen Sitzposition an.

Persönliches Fazit

Am Ende hatte ich eine doch neue und ungewohnte Position auf dem Rad, die sich aber erstaunlicherweise gut anfühlte. Was ich sofort bemerkte, war der Druck den ich gezielter auf die Pedale brachte, sicherlich auch dank der Einlagen in den Schuhen.

Da ich nun mein neues Rennrad erhalten habe und alle Abmessungen auf dieses Rad übertragen wurden, bin ich schon auf die ersten Ausfahrten mit neuer Position und neuem Fahrrad gespannt. Es ist sicherlich eine Umstellung, vorallem auch weil das Tarmac als sehr steifes Rad bekannt ist. Ich hoffe, dass meine Knieschmerzen jetzt der Vergangenheit angehören und ich nun meine volle Leistung auf das Pedal übertragen kann.

Keep you posted.

Euer Andy